Donnerstag, 20. Juli 2006

Salutti da Forio (Forio, Italia)

Es ist heiss und der Schweiss laueft mir nur so runter. Ich renne ins Meer, denn auf dem heissen Sand muss man rennen, damit man sich die Fuesse nicht ganz verbrennt...

Ich bin in Forio gelandet, auf der Insel Ischia in der Bucht von Napoli. Von da bin ich heute naemlich gekommen.
In Rom habe ich dank meinem Hospi-Club Gastgeber das richtige Italo-Feeling bekommen, auf dem Motorino-Scooter durch die engen Gaesschen duesend, und wie es sich fuer Italien gehoert ziemlich kriminell - aber hat voll Spass gemacht. Einmal mehr habe ich dank dem hosi-Club auch Ecken entdeckt, die ich sonst nie gesehen haette.

Oder wer von Euch, die Rom kennen, kennen auch il Buco - das Guckloch? Es handelt sich dabei um ein guckloch in einer Tuere einer Villa auf einem Huegel in der Naehe des Circo Massimo und in der Tuer ist il buco, da kann man reinschauen, und dahinter versteckt sich die Ueberraschung... Im Gegensatz zum restlichen Rom sind hier abends nicht viele Touris anzutreffen und man muss ausnahmsweise nicht Schlange stehen, um durch das Guckloch zu spannern... Wow! Der Anblick ist unbeschreiblich. Hinter der tuer befindet sich einGarten, man sieht eine Allee, ein Weg...und er fuehrt direkt zum St.Peter. So sieht es jedenfalls aus. der Garten ist genial angelegt, die sicht auf die kuppel des san pietro wirkt fast kuenstlich, als waere es eine optische tauschung, aber das ist alles genau so angelegt, und netterweise teilt der besitzer der villa diese aussicht.


Natuerlich habe ich mir San Pietro danach auch bei Tag angeschaut. Doch bevor ich mich in die Schlange gestellt habe, brauchte ich noch etwas kaltes zu trinken. Und so kaufe ich mir am kiosk ein flaeschchen eistee, und werde dabei zeuge einer interessanten diskusion. zwei musliminnen unterhalten sich mit dem verkaufer darueber, ob sie die kirche auch besichtigen duerften. Gewisse Leute wuerden sich schon daran stoeren, meint der verkaufer. Mehr habe ich nicht mitbekommen, aber anscheinend hatten die beiden verschleierten Damen das entgegengesetzte Problem wie die meisten Touristinnen. Die einen sind wohl zu viel, die anderen zu wenig verschleiert. und so machen die verkaufer von schaelen und tuechern an einem heissen sommertag ein gutes geschaeft, mit all den im traeger-top bekleideten touristinnen, die so nackt nicht in den san pietro duerfen.
traurigerweise sind die verkaufer der tuecher fast alles asiatische kinder... indirekt unterstuetzt der vatikan hier also kinderarbeit... irgendwie traurig...

ich hatte mir den besuch des vatikans irgendwie als etwas spirituelles vorgestellt, obwohl ich ja nicht wirklich religioes bin. Aber unter all den Touristen, die sich unter anderem ueber Mc Donalds und fish and chips unterhalten haben, war an dem wohl heiligsten ort unserer erde nicht wirklich etwas spirituelles zu spueren...
den kommentar eines us-amis zu der schweizer garde, ebenfalls gehoert im san pietro, will ich euch auch nicht vorenthalten - they look so silly but they are so deadly dangerous... hihi...da moegen sie recht haben...

In der sixtinischen Kappelle hab ich mich dann auch eher wie in der mexikanischen Metro zu Stosszeiten gefuehlt, als wie man sich in einer kapelle normalerweise fuehlt... ohne scheiss, man konnte sich kaum bewegen! naja, auch kaum erstaunlich, die schlange vor dem museum - wo sich auch die sixtinische kapelle befindet - geht auch vom sankt peter platz bis zum museum, schaetzungsweise so 800m. so kommt man schon vorher ins echte mexiko-d.f.-stosszeiten feeling!

Ein Genuss war es danach, durch das fast touristenlose Neapel zu schlendern, auch wenn die Stadt nur halb so attraktiv ist wie Rom. Auf der piazza plebiscito den italienischen kindern beim spiele zuzuschauen war so toll, es sind hier alle vom fussballfieber noch infisziert und alles was niht mehr krabbelt rennt einem ball hinterher. Niedlich der Kleine, der mich ansmilet und immer wieder schreit - sono il campeoooonnneeee, sono il campeooooneeeee... und auf dem platz duest ein knapp vielleicht 12 jaehriger auf dem frisiereten mofa seines aelteren bruders herum...

So, und jetzt da ich Neapel gesehen habe.... Neapel sehen und.... neiiiiinnnnn, sterben will ich noch lange nicht... obwohl ich zugegebenermassen vorher schon ziemlich tot an der sonne am strand herumgelegen bin... dolce far niente eben in bella italia!

Salutti da Forio!

Samstag, 22. April 2006

Lago di Como (Lecco, Italia)

Jaja, ich weiss schon... Ein Kurztrip über Ostern nach Italien ist nur halb so spannend, wie meine 6 monatige Reise durch Zentralamerika... Trotzdem werd ich Euch ein bisschen vom Trip erzählen. Wen es nicht interessiert, der solls halt nicht lesen, so einfach...

"Lago di Como - zwei Uhr Nachmittags: wir schwitzen und geniessen die Sonne.

Lago di Como - 9 Uhr abends: die Tür ist auf, es ist warm.

Lago di Como - Mitternacht: die Tür ist noch immer auf, wir frieren nicht..."


Unsere Idee für den "Ein-Wetter-Como" - Werbespot...

Es war tatsächlich einfach herrlich, vom verregneten Zürich und dem verschneiten, eiskalten Engadin über den Malojapass immer weiter in den Frühling zu fahren.

In Lecco angekommen, stellte sich das erste Problem: wie finden wir Andrea? Wir kannten zwar seine Adresse und wussten, dass er in der Nähe des Spitals wohnt, doch wenn in der ganzen Stadt kein einziges Schild zum Spital hinweist, wird es schwieriger... Tja, das hiess dann wohl, letzte Italienischkenntnisse zusammenkratzen (gemischt mit viel Spanisch...
- etwa 80% meines Italienisch sei Spanisch, wurde mir später von Andrea gesagt... ) und fragen, fragen, fragen... "è una lunga strada" - hiess es immer wieder - ein weiter Weg. Zum Glück erklärte sich dann jemand bereit, uns den Weg zu zeigen, und fuhr vor uns her. Dies sollte erst ein erster Eindruck von Italienischen Strassen- und Fahrverhältnissen sein... :-P - 160 auf der Autobahn zu fahren, sei nicht schnell, und mal eine Einbahnstrasse zu nehmen, sei gang und gäbe - wurden wir später von Andrea belehrt. Tja, jedenfalls hat sich die lange Sucherei gelohnt: Andrea erwies sich als Riesenschatz - Gastfreundschaft in Person. (Hospitality Club halt eben!!)

Natürlich berichtete Andrea uns unter anderem stolz über den guten Wahlausgang in Italien. Er sei sehr glücklich, lobte Berlusconi aber immerhin für das von ihm erlassene Gesetz, welches es auch Ausland-Italienern erlaubt zu wählen. Immerhin seinen es die Auslanditaliener, welche Prodi zum Sieg brachten. Tja, da hat sich Berlusconi mit dem Gesetz wohl ins eigene Fleisch geschnitten. Doppelt glücklich über den Wahlsieg ist Andrea zudem, da er mit einem guten Freund eine Wette abgeschlossen hatte. Paulo, welcher für Berlusconi war, muss nun in Unterwäsche auf den Knien die Treppe hoch zu Andreas Wohnung steigen und dazu die "Internationale" singen... Dazu muss man wissen, dass Andrea im 5. Stock wohnt! Dieses Spektakel wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, doch leider war es noch nicht soweit. Denn schliesslich muss die Internationale zuerst noch einstudiert werden... :-P Immerhin kamen wir so in den Genuss von ein paar Proben...

Ein weiteres Erlebnis war der Ausgang nach Como. Nicht nur war die Stimmung an der Party obergenial, das Beste am ganzen war, dass wir in Italien bereits den Ausgang der Zukunft schnuppern durften: den rauchfreien Ausgang! Ein Traum! Man muss zu Hause nicht gleich unter die Dusche Haare waschen gehen... kann die Kleider auch noch ein zweites Mal anziehen, ohne dabei selber zu ersticken... Andrea und seine Kumpels schienen das Ganze auch noch relativ locker zu nehmen - obwohl Raucher. Man muss halt einfach raus, um zu rauchen. So einfach! Bleibt zu hoffen, dass es in der Schweiz auch bald so weit ist. Kurz gefasst: ich genoss die paar Tage in Italien total. Da die Italiener vom Typ her den "echten Latinos" sehr ähnlich sind (will sagen: spontan, unorganisiert, ein bisschen chaotisch, offen...), fühlte ich mich natürlich sofort total wohl. Die vielen leckeren Pizzas und Gelati leisteten ebenfalls ihren Beitrag zum perfekten Kurztrip und nicht zuletzt der Markt in Como, wo man fast so billig einkaufen kann, wie auf dem Mercado Central in Costa Rica... (naja, nicht ganz... ) Und neben all den Souvenirs haben wir auch den Frühling mit in die Schweiz gebracht!!

Arrivederci Italia!

Sonntag, 29. Januar 2006

Melde mich zurück (Grüningen, Schweiz)

Seit nun genau 10 Tagen trifft man mich wieder in der Schweiz an. Hier muss ich mich nun wieder daran gewöhnen

  • dass alle Busse nach Fahrplan fahren, und nicht einfach dann, wenn sie voll sind
  • dass man VOR der Busfahrt ein Ticket lösen muss, und nicht einfach beim Aussteigen bezahlen darf
  • dass man nicht vom Busfahrer verlangen kann, "an der naechsten Ecke" auszusteigen
  • dass man an der Busstation nicht sofort gefragt wird, wo man hin will, und zum Bus geführt wird - nein, man muss selber lesen... und das Gepäck alleine zum Bus schleppen...
  • dass man sich nicht neben zwei Personen auf den Zweier-Sitzplatz quetschen darf, auch wenn es locker Platz hätte - nein, man muss im Bus stehen!
  • dass man das WC-Papier nicht im Papierkorb neben dem Klo entsorgen sollte
  • dass man im Supermarkt für Plastiktüten bezahlen muss und dann erst noch die Einkäufe SELBER darin einpacken muss...
  • dass hier Sonntags alles geschlossen bleibt.
  • dass es nicht an jeder Ecke in jedem Quartier eine "pulpe" gibt, wo man sich mit allem lebenswichtigen eindecken kann
  • dass es für Freunde wieder 3 Küsschen statt nur einem Wangenkuss gibt
  • dass man mit seinem Bruder nicht Spanisch sprechen sollte - auch wenn man noch so verpennt ist - denn der versteht das nicht...
  • dass es nicht zu jeder Mahlzeit Reis mit Bohnen und/oder Tortillas gibt
  • dass das z auf der Tastatur da sitzt wo eigentlich das y ist und umgekehrt... und dann gibts da auch noch so was tolles wie üöä...
  • dass in Restaurants der Ananas-Saft nach jahrelang in Zuckersirup eingelegten ekligen Dosenfrüchten schmeckt und nicht nach fruchtig frischer Ananas :'-(
  • dass man nicht zu Fuss über die Autobahn spazieren sollte
  • dass man hier private Verabredungen einen Monat im Voraus planen kann/muss
  • dass es sich bei den Bretterbuden neben der Strasse nicht um Wohnunterkünfte handelt, sondern dass das einfach Schrebergärtchen sind - zum glück!
  • dass die San José-Kälte von 15 Grad eigentlich gar nicht wirklich kalt ist
  • ...und dass es auch noch einen Ernst des Lebens gibt, und der nennt sich Jobsuche!

Aber der nächste Urlaub wird irgendwann bestimmt kommen!!