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Dienstag, 19. August 2008

Adios Brasil, Hola Bolivia (San Jose de Chiquitos, Bolivien)

In Corumba erhalte ich auf einer Bootstour einen Eindruck ins Naturparadies des Pantanals. Zahlreiche Voegel sieht man schon wenig ausserhalb der Stadt, da verschwindet ein Jacare (Kroko) im Wasser, und es turnen Affen in den Baumen.
Auch Cormuba selber ist schoen, der alte Hafen mit den bunten Hausern. All dies und natuerlich auch die Gastfreundschaft von Marcelle, meiner hiesigen Couchsurferin, machen aus dem Stopp ein weiteres Highlight der erst kurzen Reise. Unbeschreiblich die Aussicht von der Wohnung ihrer Grossmutter (im hoechsten Gebaude der Stadt) auf die Weite des Sumpfgebietes...

Brasilien

Und doch zieht es mich schnell weiter. Ich fuehle mich, des Portugiesischen nicht maechtig, in Brasilien fremd. Ich freue mich, bald "zu Hause" in meiner zweiten Heimat, dem spanischsprachigen Lateinamerikas anzukommen. Ja, ich fahre wirklich nach Hause!

Doch dies ist erstmals gar nicht so einfach. Ich nehme einen Bus zur Grenze, passiere den brasilianischen Zoll, und stehe schon vor der Bolivianischen Migracion. Wo kriege ich meinen brasilianischen Ausreisestempel?? "Die Migration ist beim Busterminal in Corumba, im Stadtzentrum" - die Antwort, als ob es das selbstverstaendlichste der Welt waere.
Mein Zug, fuer den ich noch ein Ticket kaufen muss, faehrt schon bald, und ich habe keine Lust, nochmals den ganzen Weg zurueck zu gehen. Und so versuche ich, ohne Ausreisestempel weiterzureisen. Doch die Bolivianer weisen mich zurueck. Ich lasse mein Gepaeck bei den bolivianischen Grenzbeamten und bitte Mario, einen Argentinier den ich soeben kennen gelernt hatte, einen Blick darauf zu halten. Schnell ist ein Taxi gefunden, geteilt mit anderen Reisenden, und ich fahre zurueck. Eine Stunde spaeter komme ich wieder per Mototaxi an die Grenze angeduest, und darf jetzt endlich "nach Hause"!

Leider sind wir jetzt wirklich schon spaet dran, und kriegen keine Fahrkarte mehr fuer den Zug. Bleibt noch der Bus. Was das bedeutet, weiss Mario: im Gegensatz zum Zug, der mehr oder weniger ruhig auf Schienen faehrt, ist die Piste nach San Jose de Chiquitos reiner Schotter und Sand. Am Busterminal haengt ein Werbeschild unserer Busgesellschaft. Darauf prahlt ein super moderner ultra bequemer Bus, davor steht der unsere: eine uralte Lotterkiste, der Fensterscheiben fehlen und der auch sonst droht, gleich auseinander zu fallen...

Langsam fahren wuerde bedeuten, spaeter anzukommen, und so braust unser Fahrer auf den schlechten Pisten, als ob es eine Autobahn waere. Bald reisst das aus Plastikfolie improvisierte Fenster, der Bus fuellt sich definitiv mit Staub, Sand und Muecken. Es holpert und schuettelt. Wir fuehlen uns fast wie in einem Viehtransport. Das meint auch einer der anderen Passagiere und beginnt zu bloeken. Bald stimmt die ganze Truppe mit ein, bald muht, meckert, gackert, quietscht und miaut der ganze Bus. Dann ein riesen Gelaechter... "Al mal tiempo, buena cara".

Samstag, 9. August 2008

Ug Bug (Campo Grande, Brasilien)

Am Flughafen von Sao Paulo. Ich fuehle mich wie in einem Traum, ich glaube noch nicht, dass ich in Suedamerika gelandet bin. Irgendwie reist der Koerper immer schneller als die Seele...
Die Einreiseformalitaeten dauern eine Ewigkeit, danach muss ich neu einchecken fuer den Flug nach Campo Grande, es ist alles etwas verwirrend, Ansagen nur auf Portugiesisch... Gerade rechtzetig schaffe ich es ans Gate fuer den Anschlussflug.

In Campo Grande erwartet mich Lu von Couchsurfing. Ich wusste nicht, dass sie mich abholen wird. Eine schoene Ueberraschung!

Heute besuchten wir hier das Stadtzentrum, es gibt ein paar koloniale Gebaeude, ein Casa de Artesania und ein kleines Museum. Ab und zu sieht man auch mitten ueber der zubetonierten Stadt ein Paerchen blaue Aras fliegen. Wow!
Wir besuchen den lokalen Markt, wo es die interessantesten Krauterchen zu kaufen gibt, vom Tee zum Abnehmen bis hin zu einem Tee, der sich "Viagra do Pantanal" nennt. :)

Als ich Larissa, Lus kleiner Schwester, erzaehle, dass ich als Volunteer unterwegs nach Bolivien bin, berichtet sie stolz, dass auch sie Volunteer ist. Die Grupo Ug Bug (sprich Ugi Bugi) hat sich zur Mission gemacht, Schmerz und Trauer in Froehlichkeit zu verwandeln. Und so begleite ich Larissa und ihre Freunde heute in die Kinderabteilung des oeffentlichen Spitals. Die Truppe ist ausgeruestet mit Gitarre, Trommeln, lustigen Hueten und wackelnden Hoernchen auf dem Kopf, und bunten Ballons in den Haenden. Wir versuchen, Lieder singend und durch die Gaenge und Zimmer tanzend die kleinen Patienten etwas aufzumuntern. Bald schon tanzen die Kinder, die koennen, mit, manch einer der Kleinen, die leider noch ans Bett gefesselt sind, grinst uns mit stahlenden Augen an. Trotz Sprachbarriere unterhalte auch ich mich schon bald mit den Kleinen, besonders Igor scheint mich besonders toll zu finden, denn er kann seine paar Worte Englisch ueben und winkt mich immer wieder zu sich hin...

Einen schoeneren ersten Tag haette ich mir nicht traeumen koennen!