Donnerstag, 20. November 2008

Auf Suedamerikas schoenster Strasse (Arica, Chile)

Nach stundenlanger Fahrt durch Boliviens karges Hochland beginnt nach Curahuara de Carangas endlich die Abwechslung! Statt Ebene bis zum Horizont praegen jetzt rote Felsen in Duenenform die Landschaft, und bald auch merkwuerdige Felsbloecke, die wie Pilze aus dem Boden schiessen. Unvergesslich der Moment, als am Horizont der schneebedeckte, perfekte Vulkankegel des Sajamas auftaucht, mit ueber 6’500 müM der hoechste Gipfel Boliviens. Ab und zu passieren wir einen kleinen Fluss, an dessen gruenen Ufern Lamas weiden, oder ein ebenfalls von Lamas und Alpacas besiedeltes Hochmoor, und dahinter ragt der majestaetische Sajama in den mit Schaefchenwolken bemalten Himmel...

Dann der schoenste Grenzuebergang ueberhaupt, am koenigsblauen Chungara-See im Lauca Nationalpark. Waehrend die Grenzbeamten unser Gepaeck scannen und auf Drogen durchsuchen beobachte ich rosarote Flamingos und am Himmel kreisende Hochland-Moewen und bestaune die atemberaubende Sicht auf die Payachatas Zwillingsvulkane, zwei weitere Sechstausender. Danach die Fahrt durch den Lauca Nationalpark – vorbei an der blauen Cotacotani-Lagune mit ihren zahlreichen kleinen Inselchen und den weissen Salzkrusten am Ufer. Und immer die Aussicht auf Berge, deren Farbe mal roetlich, dann gruen, gelb oder lila schimmert. Wir fahren auch vorbei an zahlreichen Vicuñas, dieser zierlichen Lama-Art, deren Bestand in den 70er Jahren auf etwa 1000 reduziert war, und heute wieder auf ueber 25’000 gestiegen ist. Sie lassen sich kaum von den Bussen und LkWs stoeren und grasen genuesslich direkt hinter den Leitplanken...

Anders als oestlich der Anden, fallen hier an der Pazifikseite die Anden nicht in fruchtbares Tiefland ab. In drei Stunden geht es jetzt herunter von ca. 4’500 müM auf Meeresniveau. Die Strasse schlaengelt sich den Berg herunter, und je tiefer wir kommen umso trockener und felsiger die Landschaft, bis bald gar kein Gruen mehr zu sehen ist. Nur noch Wueste soweit das Auge reicht, geschmueckt mit zahlreichen Kandelaber-Kakteen, die wie Maennchen mit einem dutzend Arme in der Gegend stehen.

Als ich Arica erreiche, ist es bereits dunkel, nur der Mond erleuchtet den Sandstrand und die Fluten des Meeres. Ich geniesse das Rauschen der kraeftigen Wellen und den frischen Geruch der kalten, salzigen Meeresbrise...



Chile / Putre & Arica

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