Mittwoch, 9. November 2005
Afro-Carribbean Feeling (San Ignacio, Belize)
In Belize ist alles anders... Da Belize eine ehemalige englische Kolonie ist, ist Englisch hier Amtsprache. Die mehrheitlich schwarze Bevoelkerung spricht aber Criollo oder Garifuna - d.h. "gebrochenes Englisch" wie sie selber sagen. Die meisten Touristen (wir miteingeschlossen) haben grosse Muehe damit, die Einheimischen beim ersten oder zweiten Mal repetieren zu verstehen, selbst wenn sie "normales" Belize-Englisch mit uns sprechen. Da sind wir dann immer froh, wenn wir Belizeaner treffen, die aus den Spanisch-sprachigen Gebieten des Landes (Grenzregionen) stammen und wir uns auf Spanisch verstaendigen koennen. Von den Einheimischen hatten wir ja zuerst einmal einen schlechten Eindruck. Wollten die uns in Orange Walk doch tatsaechlich 7.50 USD fuer 6 Banaenchen abknoepfen. Haben wir wieder einmal gedacht, wir sind zwar Touristen, aber das heisst noch lange nicht, dass wir uns so verarschen lassen. Deshalb haben wir die meisten Bananen wieder zurueck gelegt und uns beschwert, das sei ja schon viel zu teuer. Tja, gross war dann das Gelaechter, als wir herausgefunden haben, dass die uns gar nicht verarschen wollten, sondern wir nur einfach zu bloed waren, mit der neuen Waehrung - dem Belize Dollar - umzugehen. Die Banaenchen haben naemlich 75 Belize Dollar CENT gekostet, das sind etwa 37 USD Cents, also wirklich billig! Von Mexiko daran gewoehnt, dass es keine kleinere Einheit als Pesos gibt, haben wir gedacht, die Banaen kosten 75 Belize DOLLAR (= 37 USD), aber wir haben noch mit dem Peso-Wechselkurs gerechnet (75 Pesos = 7.50 USD). Wir waren dann ganz schnell aus dem Fruechte-Laden raus, aber konnten uns kaum mehr vor Lachen ab unserer Dummheit erholen. Das Beste war ja, dass wir am Schluss tatsaechlich bereit gewesen waeren, fuer 2 bananen 25 Belize-Dollar zu bezahlen... und das, wo wir fuers Hotelzimmer 30 Belize Dollar pro Nacht bezahlen... :-) Habt ihr eigentlich gewusst, was die Hauptstadt von Belize ist? Ich naemlich auch nicht. Nein, wenn ihr jetzt denkt, "WAS?, ist doch logisch, Belize City..." dann irrt ihr Euch. Belmopan, heisst die Stadt. Belize City war nur bis in den 60er-Jahren Hauptstadt und tatsaechlich gibt es heute noch Buecher ( z.B. der World Travel Atlas von 1998!!!) die Belize City als Hauptstadt angeben. Nachdem im Jahre 1961 Hurrikan Hattie Belize City fast total zerstoert hat, hat sich die Regierung dazu entschlossen, in der geographischen Mitte des Landes eine neue Retorten-Hauptstadt zu gruenden: Belmopan. Das Ziel war es, dass nicht nur der Regierungssitz dahin verlegt wird, sondern dass auch die Bevoelkerung mitzieht. Doch die Belizeaner scheinen ihr Belize City zu lieben, denn noch heute ist Belmopan ein Dorf mit ca.5000 Einwohner. Was die Leute so toll an Belize City finden, bleibt fuer mich ein Raetsel. Als wir Sonntags hier von Orange Walk ankamen, war die Stadt wie ausgestorben. Alles bleibt hier im Gegensatz zu Mexiko oder auch Costa rica sonntags geschlossen und die Menschen verkriechen sich in ihre Haeuser. Es kam uns vor wie in einer Geisterstadt. Nur ein paar komische Gestalten trieben sich herum, und ne Menge Taxifahrer, die uns belagerten um uns irgend wo hin zu fahren, wo wir gar nicht hinwollten. Zudem warnten uns sogar Einheimische davon, die einzige Attraktion der Stadt (die aelteste anglikanische Kirche Zentralamerikas) Nachmittags um 16.30 Uhr zu besichtigen, denn dann wird es ja schon bald dunkel (ab 17.30, 18.00 Uhr) und dann sei das zu gefaehrlich dort... Naja, ehrlich gesagt fuehlten wir uns in der Stadt auch nicht wohl. Hoechstens die Naehe zu den Cayes (sprich: Keys) koennte das Bleiben der Belizeaner erklaeren... Dieses kleine Paradies befindet sich nur gerade 30-40 min Bootsfahrt von Belize City entfernt. GO SLOW, steht hier auf den Verkehrs-Schildern (obwohl es auf der Insel eh fast nur Golf-Carts gibt, die gar nicht schnell fahren koennen), und dies scheint auch das Motto der Einheimischen zu sein. Ich habe noch nirgends so ne Entspannte Stimmung erlebt, wie hier. Doch wir Touristen brauchten natuerlich ein bisschen Action, und haben kaum angekommen, eine Schnorcheltour gebucht. Vor Belize liegt naemlich das zweitgroesste Barrier-Reef der Welt, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und WOW, es hat sich vielleicht gelohnt: Wir sind mit Haien geschwommen, haben unserem Guide zugeschaut wie er mit Stingrays spielt und konnten regelrecht durch Schwaerme kleiner bunter Fischchen ueber das Korrallenriff schwimmen. In Belize hatten wir auch wieder einmal extrem Glueck mit dem Hospitality Club. Wir sind nicht nur in Belize City gratis untergekommen, sondern wurden gleich noch von unserem Gastgeber bis an die Grenze zu Guatemala eskortiert, inkl. Sightseeing unterwegs. So konnten wir noch das hoechste Gebaeude des Landes ersteigen: eine ca 42m hohe Maya-Pyramide in "Caracol". In dieser ehemaligen Maya Stadt sollen frueher einmal 150'000 Menschen gewohnt haben! Fast so viele, wie heute in ganz Belize (naja, nicht ganz, sind heute ca 250'000, aber 150'000 sind doch ganz schoen viele!)
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