Stellt Euch vor, ihr bekommt eine heisse Schokolade und da ihr gesagt habt, dass ihr Kaese moegt, wird der Kaese gleich IN der Schoko serviert. Ist zwar etwas ungewoehnlich, schmeckt aber gar nicht schlecht, da der Kaese hier ziemlich neutral (um nicht zu sagen fad) schmeckt. Und wenn wir es gerade von Kaese haben: eigentlich sind die Schweiz und Kolumbien ziemlich aehnlich. Darauf jedenfalls schliesst Andrés aus Filandia, der mir auf der Strasse einen leckeren Fruchtsalat verkauft hat (ja, natuerlich mit Kaese drauf!), als ich ihm erzaehle, dass es in der Schweiz viele Kuehe und Kaese gibt.
Die Schweiz aehnlich wie Kolumbien? Also ich weiss ja nicht... Stellt Euch vor, ihr esst statt Popcorn "Hormigas Culonas" (etwa: Grossarsch-Ameisen *g* - schmecken uebrigens - wie koennte es anders sein- nach Kaese... ) Oder stellt Euch z.B. mal vor, ihr geht zum Bahnschalter der SBB und verhandelt um den Fahrpreis. Bei den Bussen hier wird meistens ein Rabatt gewaehrt, denn schliesslich faehrt der Bus ja schon fast los, oder ihr wisst, dass die Konkurrenz etwas guenstiger faehrt, oder weil der Bus im Gegensatz keine Klimaanlage hat, oder ganz einfach weil ihr findet es sei zu teuer...
Wie bereits geschildert, sind die Busse hier die Koenige der Strasse. Bedenkt man zudem, dass hier in Lateinamerika die Kuehe, Ziegen, Schafe, Huehner, Schweine etc. nicht nur auf eingezaeumten Wiesen weiden, sondern sich auch gerne direkt am Strassenrand (oder auf der Strasse) tummeln, erstaunt es kaum, dass es ab und zu auch zu Unfaellen kommt...
Ich sitze also im Bus von Cartagena nach Santa Marta (fuer den ich natuerlich einen Rabatt gekriegt habe) und ein armes Schwein (im wahrsten Sinne des Wortes) kommt unter unsere Raeder. Erst merke ich gar nicht, was los ist, als der Busbegleiter aussteigt und der Fahrer den Rueckwaertsgang einlegt. Was dann passiert kommt mir sehr suspekt vor... Fahrer und Busbegleiter hieven das tote, blutende Vieh einfach ins Gepaeckfach des Busses. Waehrend der folgenden, etwa zweistuendigen Fahrt nach Barranquilla stelle ich mir vor, wie es im Gepaeckfach langsam nach Tod riechen muss und wie das Blut des Tierchens alles Gepaeck (auch mein Rucksack!!) verklebt... Immer wieder halten wir in den Doerfern an, das Schwein wird ausgeladen, weggetragen um kurz darauf dann wieder im Gepaeckfach verstaut zu werden. Es scheint sich einfach kein Abnehmer fuer die tote Sau zu finden...
Erst ab Barranquilla fahren wir schweinelos weiter. Mit zwei Stunden Verspaetung treffen wir in Santa Marta ein. (Verspaetung nicht (nur) wegen der Schweine-Aktion, auch weil wir in Barranquilla auf neue Passagiere warten mussten, damit der Bus voll weiterfahren kann, weil wir uns alle darueber schweinisch aufregen mussten und vom Fahrer im Bus eingeschlossen wurden weil wir uns sonst haetten wehren koennen und mit einem anderen Bus weitergereist waeren... aber das ist eine andere Geschichte... mein Rabatt war jedenfalls angesichts dieser Tatsache viel zu klein!)
In Santa Marta wartet Fernando auf mich. Ihn habe ich durch Couchsurfing in Bogota kennengelernt und da er sowieso geschaeftlich nach Barranquilla musste, nutzte er die Gelegenheit so ein paar Tage an den Straenden von Santa Marta zu relaxen. Etwas oestlich von Santa Marta befindet sich naemlich Tayrona – ein kleines Paradies auf Erden. Einfach herrlich um die Seele im Schatten der Palmen baumeln zu lassen. Und so verbringe ich die letzten Tage meiner Reise im Zelt und an einigen der wohl schoensten Straende der Welt. Natur und Bilderbuchkaribik pur. ...und rufte nicht die Arbeit, wer weiss wie lange ich da bleiben wuerde... Kokospalmen, Karibik, Kolumbien...
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