Wir haben von der Bioko Insel erst wenig gesehen, und so beschliessen wir, noch einen Ausflug nach Moka, im südlichen Teil der Insel zu machen.
Im Sammeltaxi geht es also zuerst nach Boloco, kurz vor Luba, wo wir auf Weitertransport nach Moka hoffen. Zum Warten duerfen wir uns sogar zu den Militärs beim lokalen Check-Point setzen, die hier sogar ganz nett sind.
Nach ca. 45 Min. haben wir Glueck und es haelt ein Kleinbus, der weiter nach Moka faehrt. Es ist gebirgig hier.. Kein Wunder, liegt das alte Fahrzeug oben auch gleich mal ab. Wir muessen warten, bis der Motor wieder abgekuehlt und ausgeraucht hat, bis wir weiterfahren koennen. Immerhin funktionieren die Bremsen der alten Karre, denn es geht wieder abwärts nach Moka, auf 1600 müM gelegen.
Wir halten, um in einem lokalen Restaurant uns zu verpflegen. Es ist eine einfache Huette aus Blech, auf dem Erdboden stehen ein paar Hocker und tiefliegende Tische aus Holz. Drinnen ist es dunkel, da es kein Fenster gibt. Wir sind umgeben von Bauarbeitern, und ich habe das Gefuehl, am Ende der Welt gelandet zu sein. Hier oben ist es kuehl, und als erstes wird uns auch gleich starker Alkohol zum Aufwärmen angeboten.
Beim Verlassen des Lokals werden wir sogleich zum auf der gegenüberliegenden Strassenseite gelegenen Haus gefuehrt. Hier wohnen ein paar Weisse, die uns gesehen haben, und gleich wissen wollen, wer wir sind. Wir platzen also in ihr Haus, eine alte, schoene Estancia im Kolonialstil aus Holz, innen auch noch die Möbel von damals. Schnell finden wir heraus: die Libanesen (leicht als solche an der Shisha zu erkennen) arbeiten bei der selben Firma wie unser Freund Ali aus Malabo, und als Freunde eines Freundes sind wir sofort willkommen und es wird Tee aufgetischt.
Irgendwie eine surreale Situation...
Als unser Chauffeur weiterfahren will und es ums Bezahlen geht haben wir ein Problem. Denn er verlangt von uns der Preis für Weisse, etwa das 10-fache des Normalpreises, den wir zum Glück kennen. Natuerlich weigern wir uns so viel zu bezahlen. Um uns unter Druck zu setzen, holt unser Fahrer Hilfe vom lokalen Militärchef, der unsere Papiere sehen will.
Unser Permiso sei abgelaufen, ist der erste Vorwurf (*haha*) Ausserdem bräuchten wir noch eine Spezialerlaubnis für Moka vom Militär aus Luba (*haha*). Unser Permiso müsse da bleiben. Bald werden auch unsere Pässe konfisziert. Um alles zurück zu bekommen, müssten wir dem Fahrer den verlangten Preis bezahlen. ("Das ist der Normalpreis, es geht nicht darum, dass ihr Auslaender seit" *haha*) und zusaetzlich natuerlich noch Geld, da wir keine Extrabewilligung haben und damit wir unsere Papiere zurueck bekommen...
An unserem letzten Tag machen wir also noch Bekanntschaft mit den unausstehlichen Militärs, von denen wir so oft gewarnt wurden, aber bisher zum Glück verschont geblieben sind.
Was dann passiert, bleibt uns ein Rätsel. Wir werden wieder ins Haus der Libanesen gepfiffen, welche sofort sämtliche Probleme für uns lösen. Hatten wir zuvor noch mit Gewalt versucht, die Pässe wieder an uns zu reissen, händigt der Militäri sie Abdel-Karim wiederstandslos aus um kurz darauf wortlos abzuzischen...
"Wir kontrollieren hier das Militär und die Polizei. Ich habe ihm gesagt, ihr seit Freunde, und er soll sowas bei anderen machen." ... Oh Äquatorialguinea! Was für ein Land!
SEGUIBAT - die libanesische Baufirma unserer Freunde - arbeitet direkt für den Präsidenten. Sie ist damit beauftragt, sämtliche Paläste des Präsidenten (einer in jedem grösseren Dorf des Landes) zu bauen. Daher der anscheinend grosse Einfluss...
Die Paläste... uns wird fast schlecht... Wir haben den Rohbau in Malabo besichtigt, die 4 KM langen Mauern in Bata gesehen (die da zuvor wohnende Bevölkerung wurde natürlich einfach vertrieben), und jetzt die Häuser in Moka... Luxus und Überfluss pur! Dafür, dass er schlussendlich vielleicht 3 Nächte pro Jahr in Moka logieren wird... Einfach verrückt! Es ist unglaublich, wie egoistisch ein Mensch sein kann... Daneben wohnen die Leute in einfachsten Verhältnissen, und würde auch nur ein Bruchteil dieses Geldes in soziale Hilfe investiert, es könnte diesem Volk so gut gehen...
Da wir hier so warm empfangen wurden, beschliessen wir spontan die Nacht hier zu verbringen. Die Umgebung von Moka ist wunderschön. Wir befinden uns hier in einem völlig anderen Klima und somit Vegetation. Das Dorf ist umgeben von weiten Wiesen, wo es zu Rahels Freude sogar ausgewilderte Pferde gibt (die dem Präsidenten gehören...)
Wir machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen von Iladyi. Erst führt uns der Weg über die Weiden. Es herrscht eine fast mystische Atmosphäre, denn es ziehen immer mehr Wolken und Nebelfelder auf. Wir sind froh, um die Jacken, welche wir von Abdel-Karim und Hassan ausleihen durften, denn es beginnt auch schon bald zu regnen. Rahel kehrt um, da sie noch immer stark erkältet ist.
Alleine gehe ich also weiter. Es beginnt der Abstieg durch den märchenhaften Nebelwald, vorbei an hohen Farnen und mit Moosen bewachsenen Bäumen. Irgenwo im Gebüsch huscht ein Tier davon.
Nach einer guten Stunde Marsch erreiche ich einen Aussichtspunkt über einer grossen Schlucht. Es geht tief herunter und als ich ankomme ist das Loch vor mir voller Nebel. Durch die Wolken sind die Wasserfälle kaum zu erkennen. Doch von Sekunde zu Sekunde ändert sich die Sicht. Der Wind bläst die Wolken weg, und schon bald sind die Wasserfälle klar zu erkennen, die sich am Hang in die Tiefe stürzen. Ein faszinierendes Naturspektakel! Irgendjemand hat mal gesagt, in Äquatorialguinea gäbe es bestimmt nichts zu sehen... ;) ich kann nur lachen... ;)
Dann der Abstieg zum Fluss... Ich erreiche einen kleinen Wasserfall von ca. 3 Meter Höhe, bevor sich der Fluss danach vor meinen Füssen schätzungweise fast 100 Meter in die Tiefe stürzt. Wow!
Hier in der Umgebung gäbe es noch viel mehr zu entdecken, wie den für die Bubis heiligen See Biao, oder die 10 Stunden Fussmarsch entfernte Ortschaft Ureka, die nur so, oder per Boot zu erreichen ist, und wunderschöne Strände haben muss... Doch leider sind die 3 Wochen viel zu schnell vorbei gegangen, und so können wir nur hoffen, eines Tages diese verborgenen Schätze noch entdecken zu dürfen...
Und vielleicht hat Demetrio recht, der hier fürs Bioko Biodiversity Protection Program arbeitet: die Bioko Insel hütet eine enorme Biodiversität und eine Menge Naturschönheiten. Statt dem Öl sollte hier auf eine nachhaltigere Einkommensquelle gesetzt werden: Ökotourismus
Wenn Kuoni dann mal Charter nach Malabo fliegt, kommen wir wieder!!! ;) *lol*
Freitag, 30. Mai 2008
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